Die Facharbeiten der 11. Klasse

Aus der einstigen Jahresarbeit in der 12. Klasse wurde die 11. Klass-Facharbeit oder Halbjahresarbeit. Welche Chancen bietet das Vorziehen einer solchen recht umfassenden Arbeit in die 11. Klasse? Diese Frage stellt sich das Kollegium seit einigen Jahren und entsprechend bildet sich aus der jährlichen Wahrnehmung der Möglichkeiten von 17 bis 18 -jährigen jungen Erwachsenen eine angemessene Begleitung. Dass in diesem Vorhaben wunderbare Entwicklungschancen liegen, zeigten dieses Jahr noch deutlicher die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse. Die Waldorfschule ist eine Gesamtschule und entsprechend unterschiedlich sind auch die Ansätze und Vertiefungsmöglichkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler, aber ein wichtiger Durchgangsmoment bleibt es für jeden und jede Einzelne.

Das Bearbeitete soll über ein Referat hinausreichen und möglichst den Blick in die Welt durch eine Fragestellung erweitern. So kann es bis zu kleinen Forschungen und Untersuchungen kommen, also Ansätze wissenschaftlichen Arbeitens. Auch Selbstversuche und die Auswertung von Erfahrungen sind gefragt. Dabei kommt man dann auch um eine eigene Positionierung, ein Entwickeln eigener Gedanken oder die Bildung eines Urteils durch das Zusammentragen unterschiedlicher Sichtweisen, Gedankengänge und Beobachtungen eines Sachverhaltes kaum herum.

Spannend ist es immer, welche Themen, die die Schülerinnen und Schüler ja frei wählen dürfen, zur Sprache kommen. In diesem Jahr war es wieder ein breites Spektrum, das meistens in beachtenswerter Vortragssicherheit dem Publikum dargestellt wurde.
So waren Veganismus, Fitness/ Ernährung und Lebensmittelverwendung sowie Minimalismus und die Tinyhouse-Bewegung als zeitgenössische soziale und persönliche Themen auf dem Plan, aber auch die Technik kam zu Wort mit der Frage nach der künstlichen Intelligenz oder mit einem Einblick in die Medizintechnik. Die Politik und Geschichte war mit dem Nahostkonflikt, den komplexen geschichtlichen Zusammenhängen der Perserkriege in der Antike und der Beschäftigung mit der Gründung Niedersachsens vertreten. Auch die psychologische Seite kam zur Sprache durch Themen wie Schlaf oder den polizeilichen Fallanalytiker, die Links-Rechtshändigkeit, die Situation eines Influencers oder die Auseinandersetzung mit der Borderlinepersönlichkeit. Mit praktischem Schwerpunkt wurden gestalterische Epoxidharzversuche vorgestellt, durch einen Heuaufguss Mikroorganismen dargestellt und praktische Ergebnisse von „Upcycling“ vorgestellt. Ein selbst gedrehter Kurzfilm und die Ergebnisse bzw. Erfahrungen aus einem Bühnenbildpraktikum im größten Malersaal Europas.

So waren die Stunden am Freitagnachmittag und am Samstag vom Morgen bis zum Nachmittag kurzweilig, informativ, bisweilen intensiv und berührend, besonders durch die Form des individuellen, meist sehr authentischen Vortrags. So manches Nachfragen aus dem Publikum, dem der Vortragende Stand zu halten hatte, zeigte nicht selten, wie umfassend sich manche Schülerinnen und Schüler mit ihrem Thema beschäftigt hatten.